Fit für Europa
„Mobilitätspass" für Schüler nach Auslandsaufenthalt - Gelungene Mitarbeit in fremdem Betrieb
Passau: Die eigenen Grenzen überwinden, sich in einem Land mit anderer Sprache zurechtfinden und den Arbeitsalltag dort kennenlernen: Sieben Berufsschüler der Karl-Peter- Obermaier-Schule aus dem Gastronomiebereich haben an der neuen Kooperation mit Südtirol teilgenommen und fuhren für zwei Wochen nach Brixen.
Sonst sind sie als Auszubildende in Hotels und Gaststätten im Bäderdreieck oder im Bayerischen Wald beschäftigt, nun haben sie das für 14 Tage gegen ein anderes Abenteuer getauscht und sind mit dem Programm „Erasmus+" ins Ausland gegangen. Über ihre Erfahrungen im dortigen Gastbetrieb berichteten sie bei einer kleinen Feier den Organisatoren des Programms, vor allem aber ihren Schulkollegen, die sich selbst noch für den Austausch bewerben können.
Während das Förderprogramm der Europäischen Kommission "Erasmus+" im Bereich der technischen Berufe bereits erfolgreich läuft, kam jetzt der Gastronomiebereich dazu. Beim Treffen in der Nebenstelle der Berufsschule in der lnnstraße galt der Dank dafür vor allem Erasmus-Koordinatorin und Lehrerin Martina Waldvogel wie auch ihrer Lehrerkollegin Katharina Landgraf. Sie hatten eine Zusammenarbeit mit der Berufsschule in Cham verstärkt, die in Südtirol bereits Kontakte hatte, sich um Gast-Betriebe in Brixen gekümmert und Informationsarbeit bei den Ausbildungsbetrieben geleistet. Diese müssen bereit sein, ihre Azubis freizustellen. Katharina Landgraf war besonders dieser Aspekt wichtig und sie richtete ein herzliches Dankeschön an die Betriebe, die Ihren Azubis diese Exkursion ermöglicht haben.
„Das kann ja auch Werbung für den Betrieb sein, wenn es dort ermöglicht wird, ins Ausland zu gehen", betonte sie. Ziel sei es, dass irgendwann ein tatsächlicher Austausch möglich wird und die Südtiroler Azubis auch in die Passauer Gegend kommen können.
Martina Waldvogel freute sich über den erfolgreichen Start des Projekts. "Die Vorteile Europas sollen ja nicht nur im Lehrbuch stehen. Wir holen sie in den Alltag und spüren sie", betonte sie im Gespräch mit den Schülern. Sie informierte zudem über den Europass", ein Zertifikat, mit dem die Lernerfahrungen im Ausland dokumentiert sind. An die Berufsschüler, die jüngst aus Südtirol zurückgekommen sind, übergab sie den „Mobilitätspass". „Wenn junge Leute sich aus ihrer Komfortzone herausbewegen, profitieren alle davon", stellte sie fest. Schließlich, das bestätigten auch die Schüler, sei es besonders im Gastro-Bereich nützlich, ohne Scheu vor Fremdsprachen zu sein. Sie hoffe, so Martina Waldvogel, dass auch die Arbeitgeber diesen Auslandsaufenthalt als Zugewinn verstehen.
Den „Mobilitätspass" gab es jüngst auch für Schüler aus dem technischen Bereich. Sie waren in Italien in den Werken der ZF in Padua und Arco und arbeiteten dort an einem ferngesteuerten Mini-Fahrzeug. Die Arbeitssprache: Englisch. Auch mit der Türkei gab es bereits eine Kooperation, außerdem waren Schüler schon auf Gran Canaria.
Die Erwachsenen berichteten nun gut gelaunt über ihre Erfahrungen in Südtirol. Fremdes Land, andere Sprache, neuer Betrieb - die Erfahrungen waren durchweg positiv. Auch die Möglichkeit, in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt zu sein, gefiel den jungen Leuten. Wer sonst im Service arbeitet, war auch mal in der Küche oder an der Rezeption. Schülerin Sandra Aigner fasste das Erlebnis so zusammen „Das war eine unvergessliche Zeit und die Möglichkeit, etwas ganz Anderes zu sehen. Da konnte man über sich hinauswachsen."